Endokrinolgie

Schilddrüsenknoten: Häufig und meist harmlos

Schilddrüsenknoten sind weit verbreitet und kommen bei vielen Menschen vor. In den meisten Fällen sind sie harmlos und verursachen keine Beschwerden. Oft werden sie zufällig entdeckt, zum Beispiel bei Untersuchungen, die aus anderen Gründen durchgeführt werden, wie etwa einer Ultraschall-Untersuchung des Halses oder einer Computertomographie (CT).

Die überwiegende Mehrheit der Schilddrüsenknoten ist gutartig. Nur ein kleiner Teil ist bösartig, und nur wenige davon sind tatsächlich gefährlich. Die meisten dieser Knoten wachsen langsam, bleiben oft symptomlos und erfordern keine spezielle Behandlung. Ihre Entdeckung kann jedoch unnötige Sorgen auslösen und zu weiteren, nicht immer notwendigen Untersuchungen und Behandlungen führen.

Was ist eine Ultraschall-Untersuchung der Schilddrüse?

Bei der Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) werden Schallwellen eingesetzt, um die Schilddrüse zu untersuchen. Auf diese Weise können Knoten oder andere Veränderungen erkannt werden, ohne dass ein Eingriff nötig ist. Es können jedoch auch harmlose Knoten entdeckt werden, die bisher keine Beschwerden verursacht haben.  Aus diesem Grund wird eine Ultraschall-Untersuchung ohne konkreten Anlass nicht empfohlen, außer bei Menschen, die ein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs haben. Wenn Knoten bereits bekannt sind, lässt sich durch eine Ultraschall-Untersuchung gut einschätzen, wie gefährlich diese sind.

Feinnadelaspiration bei Schilddrüsenknoten

Bei verdächtigen Knoten wird manchmal eine Feinnadelpunktion durchgeführt. Dabei entnimmt eine sehr dünne Nadel eine Gewebeprobe aus dem Knoten, um festzustellen, ob er gutartig oder bösartig ist. Knoten, die in der Ultraschall-Untersuchung bereits als wenig bedenklich eingestuft wurden, benötigen in der Regel keine zusätzliche Feinnadelpunktion. So wird vermieden, unnötige Eingriffe vorzunehmen, wenn das Krebsrisiko sehr gering ist.

Fazit

Eine Schilddrüsen-Untersuchung mit Ultraschall wird normalerweise nur empfohlen, wenn es Anzeichen für eine Erkrankung gibt oder jemand ein höheres Risiko für Schilddrüsenkrebs hat. Bei Knoten, die im Ultraschall als wenig gefährlich eingestuft werden, sollte eine weitere Abklärung durch Feinnadelpunktion (Gewebeprobe) nur zurückhaltend eingesetzt werden.

Quellen

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