Die Schilddrüse produziert Hormone (Botenstoffe), die für viele Körperfunktionen wichtig sind. Diese Hormone beeinflussen unter anderem den Stoffwechsel, die Körpertemperatur und das Herz-Kreislauf-System. Manchmal produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, was als Hypothyreose bezeichnet wird. Diese Unterfunktion der Schilddrüse kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel Jodmangel oder eine Autoimmunerkrankung.
Was sind Autoimmunerkrankungen/TPO-Antikörper?
Bei einer Autoimmunerkrankung verwechselt das Abwehrsystem des Körpers eigene gesunde Zellen mit Eindringlingen und greift sie an. Das Immunsystem kann manchmal Abwehrstoffe gegen die eigene Schilddrüse bilden. TPO-Antikörper sind solche Abwehrstoffe, die dann die Schilddrüse angreifen und die Hormonproduktion stören können.
Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse treten bei Frauen 5- bis 10-mal häufiger auf als bei Männern.
Bestimmung der TPO-Antikörper
Die TPO-Antikörper (TPO-Ak) werden durch eine Blutuntersuchung bestimmt. Sie wird in der Regel nur durchgeführt, wenn die Ärztin oder der Arzt einen begründeten Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung hat und zusätzliche diagnostische Informationen benötigt. Meistens ist die Bestimmung nur einmalig erforderlich.
TPO-Ak können auf eine Autoimmunerkrankung hinweisen. Sie können aber auch bei Schwangeren auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Schilddrüsenunterfunktion hinweisen.
TPO-Ak können auch bei Menschen mit normaler Schilddrüsenfunktion im Blut nachweisbar sein.
Die wiederholte Messung der TPO-Ak ist in der Regel nicht sinnvoll, weil sich dadurch keine neuen Erkenntnisse für die Behandlung ergeben.
Fazit
Ein routinemäßiges Testen auf TPO-Ak bei Erwachsenen ist nicht notwendig und wird nicht empfohlen. Eine einmalige Messung kann sinnvoll sein, wenn die Ärztin oder der Arzt eine Schilddrüsenfunktionsstörung vermutet. Eine wiederholte Testung ist in der Regel nicht sinnvoll, da sich daraus keine neuen Erkenntnisse für die Behandlung ergeben. Die Entscheidung für einen TPO-Ak-Test sollte individuell auf Basis klinischer Symptome und anderer Laborwerte getroffen werden. Diese Herangehensweise hilft, unnötige Tests zu vermeiden.
Quellen
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4. DEGAM, 2023. Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis. S2k-Leitlinie.